Wie vielleicht bekannt ist, wird in Neuseeland auf der linken Seite gefahren. Das führt bei jemandem, der sonst immer auf der rechten Straßenseite unterwegs ist, unweigerlich zu Problemen.
Das ganze macht sich schon bemerkbar, wenn man nur als Fußgänger unterwegs ist. Anstatt nach rechts zu schauen, um nach korrekt fahrenden Autos Ausschau zu halten, guckt man automatisch nach links, um zu überprüfen, ob die nicht allzu weit verbreiteten Innestadt-Geisterfahrer unterwegs sind.
Um das ganze noch auf de Spitze zu treiben, schwingt man sich einfach selbst hinters Steuer und nimmt aktiv am Straßenverkehr teil.
Dabei ist schon beim einsteigen volle Konzentration gefordert, um nicht auf dem Beifahrersitz zu landen.
Blöderweise ist auch innerhalb des Autos so manches auf der anderen Seite. Das führt dazu, das man bei wolkenlosem Himmel und 35° im Schatten mit eingeschaltetem Scheibenwischer auf eine Kreuzung zufährt, bloß weil man diesen mal wieder mit dem Blinker verwechselt hat. Wenn man gut ist und den Fehler schnell bemerkt, schmeißt man aber noch schnell die Scheibenwaschanlage an. Dadurch ist die Situation nicht ganz so peinlich.
Und das quitschen des Scheibenwischergummis, welcher sich über die staubtrockene Windschutzscheibe quält, hört auch fast umgehend auf.
Nach diesen anfänglichen, nennen wir es mal, Startschwierigkeiten ist man dann aber auch relativ sicher auf den Straßen unterwegs. Bis man an eine kleinere Kreuzung kommt.
Eine weitere Eigenart des neuseeländische Straßenverkehrs ist es nämlich, das die rechts vor links Regel eins zu eins übernommen wurde. Das heißt wenn man selbst links abbiegen möchte und der gegenüber rechts abbiegen möchte, hat er die Vorfahrt, obwohl er einmal quer über die ganze Kreuzung rüber muss. Aber auch solche Verkerhsreglen hat man sehr schnell intus.
Da man ja aber nicht nur durch die Stadt gondeln möchte, fährt man natürlich auch rauf aufs Land. Schließlich macht ja gerade die Natur Neuseeland aus.
Von ein paar Vostellungen was Straßenqualität angeht, sollte man sich aber möglichst schnell verabschieden. Lustige Schilder wie “Ich würde langsamer fahren” können z.B. darauf hinweisen, das vor einem für ein paar Kilometer die Straßendecke fehlt.
Immerhin hat man hier aber noch einen festen Untergrund. Interessanter wird es da bei den plötzlich und ohne Vorwarnung auftauchenden Schotterstraßen. Auf diesen zu fahren, fühlt sich in etwas so an, als ob man mit einer Achterbahn auf einem Gletscher unterwegs wäre. Die Schilder die einem erzählen man dürfe hier 80 fahren, kommen dann auch ein wenig sarkastisch rüber.
Nach ein paar weiteren Kilometern trifft man dann auch schon auf seine erste einspurige Brücke. Was man aus Deutschland von Straßenverengungen kennt, wo eine Straßenseite Vorfaht hat und die andere warten muss, gilt auch hier. Nur eben auf teilweise hundert Meter langen Brücken. Besonders häufig trifft man auf diese Brücken in Gebirgsnähe.
Und hier entsteht dann auch der größte Spaßfaktor. Diese engen extrem kurvigen Serpentinenstraßen rauf und runter zu fahren macht einfach nur Laune.
Eine Serpentinenstraße bin ich aus Spaß an der Freude gleich 3 mal gefahren.
Da Spirt hier auch nur circa die Hälfte von dem in Deutschland kostet, kann man sich das problemlos leisten.
Ein weiterer Vorteil auf Neuseelands Straßen unterwegs zu sein, ist die Einstellung der anderen Verkehrsteilnehmer.
Was macht ein überdurchschnittlich alter, meistens Mercedes besitzender Autofahrer in Deutschland, wenn er merkt das er den ganzen Verkehr aufhält?
Richtig. Er fährt möglichst mittig und nimmt noch den Fuß vom Gaspedal, falls er den vorher überhaupt drauf hatte.
In Neuseeland fährt jemand der merkt das er alle aufhält einfach links ran. Und das habe ich hier nicht nur einmal erlebt, sondern dutzende male.
Das machen z.B auch die LKW Fahrer auf den Gebirgsstraßen. Hierfür gibt es extra “Buchten für langsame Fahrzeuge”, welche auch sehr häufig genutzt werden.
Aber die 2 größten Highlights sind die Überholspuren und die Ortschaften auf dem Land. Bei ersterem werden in unregelmäßigen Abständen die zweispurigen Straßen für ein paar Kilometer dreispurig und eine Seite darf munter überholen. Auf solch eine Überholspur wird man auch schon Kilometer vorher hingewiesen, wodurch riskante Überholmanöver hier gar nicht notwendig sind.
Falls man sich jetzt fragt, warum Ortschaften auf dem Land ein Highlight sind, so ist die Antwort ganz einfach.
In diesen Ortschaften muss nicht 50 gefahren werden. Von erlaubten Geschwindigkeiten zwischen 60 und 100 Km/h ist alles vertreten. So gehört sich das.
Alles in allem kann man sagen, dass das Auto fahren hier vor allem eins macht. Nämlich Spaß.