2000 Kilometer
7 Wanderungen
4 Stops
2 Gletscher
Und 1 Kiwi
Das sind die groben Eckdaten des bisherigen Verlaufs meines Roadtrips.
Gleich nachdem ich in Christchurch gelandet war, wurde ich von der Autovermietung direkt am Flughafen abgeholt. Nach der Standardprozedur saß ich kurz darauf mal wieder hinterm Steuer und machte mich so gleich auf den Weg zu dem ca. 300 Kilometer entfernten Greymouth. Für diese Strecke bietet sich der State Highway 73 geradezu an. Nicht nur, das er die kürzeste Strecke darstellt, nein er führt einen auch noch durch den Arthurs Pass Nationalpark. Die Szenerie ist einfach unglaublich. Wasserfälle, alpine Gebirge und dichte Wälder sind nur einige der Sehenswürdigkeiten die dieser Nationalpark bietet.
Um hiervon so viel wie möglich zu sehen, habe ich am nächsten Tag dann auch gleich 2 Wanderungen gemacht. Die erste Wanderung führte mich zu dem Devil´s Punchbowl Wasserfall. Dieser stürzt sich mehr als 150 Meter über 2 Stufen in die Tiefe. Die 2.te Wanderung namens Bridal Veil hatte zwar keinen spektakulären Wasserfall aber grandiose Aussichten auf die umliegenden Gebirge. Der Wanderweg selbst führt durch dichten Wald, wobei einem dann auch gleich die verschiedenen Pflanzen erklärt werden. Für mich sah das aber eh alles aus wie überdimensionaler Löwenzahn.
Den Rest des 2.ten Tages habe ich dann mit einer Autofahrt über den Touristen Highway entlang des Lake Brunner ausklingen lassen. Zum krönenden Abschluss ging es dann aber noch auf einen Aussichtspunkt am Rande Greymouths, um noch ein paar Bilder vom Sonnenuntergang über der Tasmanischen See zu machen.
Am nächsten Morgen bin ich dann in Richtung meines 2.ten Aufenthaltsortes Queenstown aufgebrochen. Queenstown ist 600 Kilometer von Greymouth entfernt und ist damit der größte Abschnitt den ich während meines Roadtrips zurücklegen muss. An sich hatte ich geplant die Strecke am Stück zurück zu fahren, aber nach circa 200 Kilometern erregte ein Schild mit der Aufschrift Franz Josef Gletscher Wanderung meine Aufmerksamkeit. Wie häufig ergibt sich bitteschön die Gelegenheit zum Fuße eines Gletschers zu wandern?
Auf dem Weg zum Parkplatz des Startpunktes der Wanderung steht ein Schild, das einem mitteilt, das der Gletscher Im Jahre 1750 an diesem Ort war. Schockierend hierbei ist, das man danach weitere 15 Minuten mit dem Auto unterwegs ist und dann noch 45 Minuten zum Gletscher hinwandert. Wie weit der Gletscher in dieser relativ kurzen Zeit zurück gegangen ist kann sich anhand dessen wohl jeder selbst ausrechnen. Nichtsdestotrotz war die Ansicht schlicht und weg spektakulär.
Knapp eine Stunde später saß ich dann wieder im Auto und es ging weiter in Richtung Queenstown. Nach ca. 15 Minuten Autofahrt auf dem Highway hatte man die Möglichkeit eine Wanderung zu dem Fox Gletscher zu machen. Anscheinend gab´s hier von den Dingern doch mehr als ich dachte.
Auf dem Weg nach Queenstown wartete noch ein weiteres Highlight auf mich. Und zwar die Überquerung eines Flußes. Das klingt zwar an sich recht unspektakulär nur handelte es sich hierbei um die Überquerung des Haast Rivers. Und um dort rüber zu kommen muss man über eine 713 Meter lange einspurige (!) Brücke fahren. Auf der Brücke gibt es daher 2 kleine Ausbuchtungen, damit sich entgegenkommende Autos ausweichen können.
In Queenstown angekommen hieß es dann nur noch schnell einchecken und das Zimmer finden. Das Hotel in dem ich übernachtet hatte, hat einen etwas komplizierten Grundriss, sodass der Herr an der Rezeption mir eine Karte zu meinem Zimmer gemalt hat. Das erlebt man auch nicht alle Tage.
Als ich dann in meinem Apartment angekommen war, war ich fast dazu geneigt bei der Rezeption anzurufen, um sicher zu gehen nicht irgendwo falsch abgebogen zu sein. Alleine die Küche war so groß wie das ganze Hotelzimmer in Greymouth. Eine eigene Waschküche und ein ferngestuerter Kamin rundeten das Paket dann noch ab.
Da das Hotel direkt an einem Hügel am See lag, waren die verschiedenen Etagen jeweils nach hinten versetzt. Das heißt, das mein Balkon auf dem Dach des Zimmers unter mir war. Dementsprechend groß war dieser dann dann auch. Und die Aussicht war einfach phänomenal. Nicht umsonst wird Queenstown als die Stadt mit der schönsten Lage in ganz Neuseeland bezeichnet.
Früh am nächsten morgen habe ich mich dann auf den Weg zu meiner alltäglichen Wanderung gemacht. Dieses mal ging es auf den Queenstown Hill, welcher atemberaubende Aussichten auf die Stadt und die umliegenden Gebirge bietet. Um diese Aussicht genießen zu können, muss man aber auch über 500 Höhenmeter zurücklegen. Oben angekommen konnte ich dann auf Grund des klaren, strahlend blauen Himmels kilometerweit in jede Richtung schauen.
Am Nachmittag diesen Tages habe ich mir dann noch unter anderem einen Staudamm, sowie ein paar umliegende Ortschaften angeschaut.
Am nächsten Tag ging es dann weiter zu dem wohl abgelegensten Ort in ganz Neuseeland:
Milford Sound
Hier wurde unter anderem die Schlussszene des ersten Herr der Ringe Teils gedreht. Um an diesen schon fast magischen Ort zu gelangen fährt man eine 120 Kilometer lange Straße entlang.
Das ich dort überhaupt hinkam, grenzte schon fast an ein Wunder, da es in dieser Region kurz zuvor zu der schlimmsten Überflutung seit Jahrzehnten kam. Dort sind in 7 Tagen 920mm Regen auf einen Quadratmeter gefallen. Der Highway war auf Grund dessen komplett gesperrt und es gab keine Möglichkeit rein oder raus zu kommen. An dem Tag, an dem ich in Christchurch landete wich der Regen aber der Sonne, sodass pünktlich zu meinem geplanten Anreisetermin die Straße wieder geöffnet wurde und meiner Fahrt nichts mehr im Wege stand.
In Milford Sound selbst gibt es keine Tankstelle, keinen Supermarkt, genau genommen gibt es dort nichts außer einem Hotel und einen kleinen Hafen, an dem die Rundfahrtschiffe an- und ablegen.
An meinem ersten Tag habe ich mich ein wenig umgeschaut und das Apartment genossen, welches direkt an einem Gebrigsfluss lag. Für den darauffolgenden Tag stand eine 2 stündige Bootstour mit einem Observatoriumsbesuch und die Wanderung zum Lake Marian auf dem Plan. Schon morgens um 8 Uhr schien die Sonne und am Himmel war kaum eine Wolke zu sehen.
Die Bootstour führt einen dann komplett durch den Fjord bis hin zur Tasmanischen See. Da ich mich für ein kleineres Boot entschieden hatte, fuhr dieses auch bis auf wenige Meter an einen der größten Wasserfälle des Fjords heran.
Gegen Mittag legte das Boot dann wieder an und ich machte mich auf den Weg zum Startpunkt der Lake Marian Wanderung. Hierbei hat man die Auswahl entweder 10 Minuten zu den Stromschnellen zu wandern und dann umzudrehen, oder weitere 1,5 Stunden bis zu dem Gebrigssee zu wandern. Zwar weiß ich, das ich mich wiederhole, aber wie häufig ergibt sich bitteschön die Gelegenheit zu einem Gebirgssee zu wandern?
Kurz darauf hatte ich dann auch schon die Wanderschuhe angezogen und machte mich auf den Weg.
In Neuseeland gibt es zu fast jedem Wanderweg eine genaue Beschreibung zu dem Schwierigkeitsgrad und dem Zustand des Weges auf der offiziellen Seite der Regierung. Zu dieser Wanderung hatte ich mir die Beschreibung allerdings nicht vorher durchgelesen. Einen Auzug möchte ich euch hier aber nicht vorenthalten:
Wissen zum überleben in der Wildniss erforderlich…..Kenntnisse in Bereich Navigation benötigt…….
Das klingt nicht unbedingt nach einer Beschreibung, bei der ich mich angesprochen fühlen würde.
Aber wie bereits geschrieben wuste ich das ja vorher nicht und somit marschierte ich gut gelaunt los.
Zu dem See ging es durchweg bergauf, was bei einer Wanderung zu einem Gebirgssee durchweg normal ist. Allerdings musst man dabei über Gerölllawinen klettern und einige steile Felswände erklimmen. Außerdem war der Wanderweg auch noch größtenteils auf Grund der Überflutung unter Wasser gesetzt.
Zussammengefasst hat diese Wanderung richtig Spaß gemacht. Und gelohnt hat sich die Anstrengung auch, denn die Aussicht am See war wunderschön. Die umliegenden Gebirge spiegelten sich im Wasser wieder und auf der anderen Seite gab es wieder einen Wasserfall zu sehen. Zu hören gab es hier draußen allerdings absolut gar nichts. Solch eine Stille habe ich vorher noch nie erlebt.
An meinem dritten Tag im Fjordland Nationalpark ging ich dann zur Abwechslung mal wieder wandern. Dieses mal hatte ich mir den Tutoko Valley Wanderweg ausgesucht. Zu diesem gab es auf der Webseite allerdings keinerlei Informationen. Aber was solls, so schlimm konnte es ja nicht sein.
Um hier zum Zielpunkt zu gelangen wandert wan für 2,5 Stunden durch dichten Urwald über umgekippte Bäume und durch zahlreiche Bäche. Brücken gab es hier keine. Teilweise musste man auch über Baumwurzeln klettern, wobei man beim runterschauen dann gesehen hat, das unter den Wurzeln nichts als ein großes, tiefes Loch war. Das Knarzen der Wurzeln war dann auch nicht gerade sehr beruhigend. Am Ende des Waldes ist man dann im namensgebenden Tutoko Valley angekommen. Hier steht man dann wieder vor der Wahl umzudrehen, oder für weitere 1,5 Stunden bis zum Fuße des höchsten Berges des Nationalparks zu wandern.
Aber wie häufig ergibt sich bitteschön die Gelegenheit…… ach Ihr wisst schon.
Ab hier ging es dann über weitestgehend offens Gelände. Umgeben von Gebirgen hörte man das Rauschen eines nahen Flusses. Mit jedem weiteren Schritt kam ich dem Fluss dann auch näher, bis ich schließlich direkt davor stand. Zuerst dachte ich, ich hätte mich vertan, aber dann habe ich auf dem anderen Ufer den nächsten Marker gesehen. Hatte ich schon erwähnt, das es hier keine Brücken gab?
Wer sich schon immer gefragt hat, wie es so ist, knietief durch einen Gebirgsfluss zu wandern, hier eine Beschreibung in einem Wort: Schweinekalt.
Aber was tut man nicht alles für eine schöne Aussicht.
Am Ende des Weges angekommen hatte man dann eine wunderbare Sicht auf den Mount Tutoko und einen weiteren Gletscher. Irgendwie gibt es die Teile hier im Überfluss.
Mittlerweile war ich schon 4 Stunden am wandern. Und das beste an dieser Wanderung war, das man den gleichen Weg den man gekommen war auch wieder zurück gehen muss. Als glückliches Kerlchen, das ich nunmal bin, durfte ich also noch mal durch den Fluss stiefeln, meinen Füßen war auch schon fast zu warm.
Weitere 4 Stunden später war ich dann auch leicht erschöpft am Auto angekommen. Wieder im Hotel, habe ich mich erstmal für eine heiße Dusche und ein wenig Ruhe entschieden.
So habe ich dann meinen letzten Abend in Milford Sound ausklingen lassen.