Tag 1
Am jetzigen Wochenende war es so weit. Der erste große Ausflug zum Cape Reinga, einem der nördlichsten Punkte Neuseelands, stand an.
Am Morgen hieß es früh aufstehen (so gegen 8:00 Uhr) und ab zur Autovermietung. Bis ich im Auto saß vergangen, wie auch nicht anders zu erwarten, keine 10 Minuten.
Dann nur noch schnell zurück zur Wohnung, alles einladen und auf in Richtung Highway.
In Neuseeland von einem Punkt zum anderen zu kommen ist sehr einfach. Es gibt hier durchnummerierte Straßen die sich quer durchs Land ziehen.
Die “1″ zum Beispiel führt einen von dem Süden der Nordinsel bis ganz hoch in den Norden zum Cape Reinga.
Diese Straßen als Autobahn zu bezeichnen wäre aber auch falsch, da sie teilweise nicht einmal mehr geteert sind.
Die “1″ fuhr ich dann erstmal ca. 200 km entlang, bis ich mich für meinen ersten Zwischenstop entschied.
Dieser Zwischenstop hieß Paihia.
Paihia ist eine wunderschöne kleine Stadt direkt am Ozean. Auf Grund der vielen Attraktionen hat es sich vom Fischerdorf zum Touristenmagneten gemausert. Von Bootstouren bis hin zum schwimmen mit Delfinen wird einem hier alles geboten. Etwas weiter im Norden befindet sich auch das Dorf Waitangi, in dem am 6. Februar 1840 der Staatsvertrag zwischen den Maori und Großbritanien unterschrieben wurde.
Nach dem kurzen Aufenthalt schwang ich mich wieder ins Auto um die “10″ weiter in Richtung Norden zu fahren.
Auf dem Weg zum Cape Reinga erregte ein kleines unmerksames Schild mit der Aufschrift Taupo Bay meine Aufmerksamkeit. Um zu dieser Bucht zu gelangen muss man einer über 10 Kilometer langen Straße folgen, welche auch gleichzeitig die einzige Zufahrt darstellt. Die Bucht selbst ist einfach wunderschön. Weißer Sand und kristallklares Wasser umgeben von einem grünen impulsanten Gebirge. Und das beste ist, das diese Bucht so abgelegen ist, das Sie von Touristen scheinbar kaum wahrgenommen wird.
Auch wenn ich schon plante hier ein Haus zu bauen, hieß es dennoch wieder zurück ins Auto um den Ziel Cape Reinga ein Stück näher zu kommen.
Mein nächster Halt war dann auch schon bei dem Pukenui Lodge Motel, in dem ich übernachtete. Das Motel liegt ca. 70 Kilometer südlich vom Cape Reinga.
Es war sehr schön und ruhig gelegen. Die Zimmer waren voll mit Küche und Badezimmer ausgestattet.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon über 450 Kilometer zurückgelegt und es war mittlerweile schon nach 18:00 Uhr.
Das Cape wollte ich aber unbedingt noch an diesem Abend sehen. Also ging es wieder ab ins Auto und die letzten 70 Kilometer in Richtung Norden.
Dann endlich war es vollbracht. Nach einer schier endlosen Schotterstraße war ich am Parkplatz vom Cape Reinga angekommen. Der Parkplatz ist von einem relativ großen Wall umgeben, sodass man von hier aus noch keinen Blick auf den Ozean werfen kann.
Sobald man diesen Wall allerdings hinter sich gelassen hat, verschlägt es einem sprichwörtlich die Sprache. Diese Kombination aus Küste, Gebirge, Wald und Wasser ist unbeschreibbar schön.
Zu dem Leuchtturm, dem Wahrzeichen des Cape Reinga, wird man über einen Wanderweg geführt, welcher von schönen Informationstafeln umgeben ist. Diese Tafeln erzählen einem als Besucher alles über die Historie und Natur diesen Ortes.
Insgesamt hielt ich mich fast 2 Stunden an diesem wunderschönen Ort auf, bevor ich mich wieder auf den Weg zurück zum Hotel machte.
Tag 2
Zweimal hintereinander um 8:00 Uhr morgens aufzustehen macht einen echt fertig. Aber ich bin ja hart im nehmen und machte mich somit schon zu so früher Stunde auf den Rückweg. Das einzig geplante Ziel war hierbei 90 Mile Beach. Das steuerte ich auch sogleich an.
Der Ozean ist hier auch schon von weitem zu hören. Am Strand selber ist es sogar extrem laut.
Blöderweise wollte das Wetter hier überhaupt nicht mitspielen. Es war noch sehr nebelig und von der Sonne war gar nichts zu sehen. Trotzdem konnte ich erahnen wie schön dieser Strand an einem sonnigen Tag sein würde. Auf Grund des Wetters blieb ich dann aber nicht allzu lange hier.
Da ich noch sehr gut in der Zeit lag, machte ich keine 3 Kilometer weiter schon meinen nächsten Zwischenstop. Ich bog in eine kleine Straße ein, welche mit zu dem Ort Houhora Heads fürhte. Genaugenommen ist Ort aber schon übertrieben, da es hier nur einen kleinen Campingplatz und einen Tante Emma Laden gibt.
Ziwschen dem Ort und dem Gebirge gibt es einen kleinen Felsen. Lustigerweise ist dieser Felsen eine eigene Insel mit dem Namen Tokora Island. Die scheinen hier echt noch ein paar Insel-Namen übrig gehabt zu haben, die Sie ansonsten nicht losgeworden wären.
Knapp 150 Kilometern weiter im Süden kam ich dann an eine Kreuzung, welche mich vor die Wahl stellte entweder direkt auf der “1″ weiter zu fahren oder den Umweg über die “12″ zu nehmen. Selbstverständlich entschied ich mich für den Umweg. Das hat sich auch in jedem Fall gelohnt, da einen diese Straße in so schöne Gegenden wie Opononi und Omahuta führt. Ersteres liegt in der Nähe der Tasmanischen See an einer Bucht und lässt sich am treffendsten mit “grünes Dorf” beschreiben. Direkt auf der anderen Seite der Bucht befinden sich riesige Sanddünen.
Omahuta ist eine für das “Northland” typische Hügellandschaft. Da das Wetter mittlerweile besser geworden war, konnte ich kilometerweit über die Landschaft schauen.
Ein weiterer Pluspunkt der “12″ ist es, das sie einen direkt durch den Waipoua Forest führt. Egal in welche Richtung man blickt, hier gibt es so weit das Auge reicht nichts als Bäume. Nur sehr selten hat sich hier ein Haus oder gar ein kleines Dorf hin verirrt. Man hat auch die Möglichkeit einer unbefestigten Straße zum wahrscheinlich höchsten Punkt des Waldes zu folgen. Wenn man sich dort oben einmal um 360° dreht und nichts sehen kann, was einen auch nur annähernd an Zivilisation erinnert, wird einem bewusst, wie unbedeutent man doch eigentlich ist.
Nach weiteren 300 Kilometern bildschöner Landschaft war ich wieder zu Hause in Auckland angekommen. Mein Ausflug ins Paradies hatte ein Ende genommen.
Vorerst…